Segede Demissie
Segede Demissie
Herr Segede Demissie ist in Äthiopien geboren.
Wegen politischer Probleme musste er sein Studium abbrechen.
Er kam als junger Erwachsener nach Berlin und war und ist als Musiker und Maler tätig und arbeitet mit seiner Ehefrau im Rechtsanwaltsbüro.
Er spielt Krar (äthiopische Harfe) und komponiert seine Lieder und schreibt auch die Texte. In den Texten geht es um Politik, Liebe und Menschlichkeit und um seine Heimat Äthiopien. Er trat früher sehr viel live auf, um Deutschland die äthiopische Kultur näher zu bringen. So spielte er auf der Grünen Woche, in der Urania, in Hamburg und anderen Städten, auf verschiedenen Messen, bei Veranstaltungen von Kulturvereinen, beim Karneval der Kulturen mit seiner damaligen Band nebst äthiopischen Tänzerinnen oder alleine.
Eine CD, in der Herr Demissie traditionelle Musik mit moderner Musik verbindet, wird in Kürze veröffentlicht.
Zudem schrieb und schreibt er regelmäßig Texte und Gedichte für äthiopische Zeitungen und Media, ein Roman wartet noch auf seine Veröffentlichung.
Drei Jahre lang war Herr Demissie auch Inhaber eines äthiopischen Restaurants in Wilmersdorf, indem er selbst kochte.
Auch dort gab es zu dem köstlichen Essen –kleine Kostproben hiervon sind bei der Vernissage geplant – auch Tanz- und Musikveranstaltungen und Performance aus Afrika.
Leider hat ein Unfall in einem Fitnessstudio im September 2010, der eine inkomplette Querschnittlähmung zur Folge hatte, viele geplante Objekte verzögert oder damals unmöglich gemacht. Aufgrund von sehr guten Ärzten, seiner ungeheuren Willenskraft und seinem Kampfgeist hat er es aber geschafft nach Monaten im Rollstuhl wieder ohne jegliche Hilfsmittel gehen zu können und trotz noch einiger Einschränkungen und Schmerzen wieder normal zu leben.
Zur Malerei kam Herr Demissie vor ca. 2 ,5 Jahren.
Zwar malte Herr Demissie auch als Kind schon gerne, leider stand in seiner Heimat zu dieser Zeit jedoch nie soviel Material zur Verfügung wie wir dieses hier immer gewohnt sind und waren. Besonders Blätter waren rar, Pinsel machte er sich teilweise aus anderen Materialen selbst.
In der äthiopischen Kultur malen die Kinder zum Neuen Jahr (dieses ist aufgrund eines anderen Kalenders, der 7 Jahre und 8 Monate und 10 Tage zurückliegt und so am 12.09.2019 in Äthiopien der 01.01.2012 gefeiert wurde), gelbe Blümchen und wenn sie diese dann „verschenken“, bekommen sie Geld von den Eltern und Verwandten. Herr Demissie erinnert sich daran, dass er etwas mehr Geld bekam, weil seine Blümchen immer sehr schön waren. Die Farben – meist grün, gelb und rot – für diese Bilder mischte er aus Pflanzen selbst zurecht.
Sein Vater sah weder das Interesse für Kunst noch das Interesse für Musik gern, er wollte, dass sein Sohn einen vernünftigen Beruf – zB Arzt oder Pilot – erlernt.
So musste Herr Demissie vieles heimlich machen. Seine Mutter hingegen hat sich immer über gemalte Bilder von Ihrem Sohn und Klängen von seine Harfe und seinem Gesang gefreut und tut es bis heute.
Auch die vielen Schwestern und Brüder von Herrn Demissie haben alle „vernünftige“ Berufe wie Apotheker, Krankenschwester, Lehrer, Jurist und Informatiker erlernt oder sind selbständig im Hotelierwesen tätig.
Trotz der Vorbehalte des Vaters gegen alles was nicht „handfest“ ist, liebte der Vater, der Direktor einer Schule war und Kaffee angebaut hat, nicht nur das Jagen, sondern auch das Fotografieren. Er nahm Herrn Demissie immer mit in seinen eigenen Dunkelraum, da Herr von dieser Arbeit und dem Weg zu einem Foto total begeistert war und Herr Demisse durfte mit arbeiten und kann sich hieran noch gut erinnern.
Das Fotografieren macht ihm heute noch große Freude und auch dieses ist in dieser – seiner allerersten Ausstellung – ein zentraler Punkt.
Herr Demissie zeichnet und malt überall und auf allem Material, zB auch auf Tempotüchern sowie Küchenrolle, Zeitungspapier, Rechnungen (Rückseite) und Alufolien.
Er malt vorwiegend mit Filzstiften sowie Textmarkern und auf Alufolien mit Öl.
Manchmal ist Morgens auf dem Küchentisch auch die Birne ein Kunstwerk.
Diese Bilder auf unterschiedlichen Materialien in unterschiedlichen Größen und mit unterschiedlicher Farbe fotografiert er dann mit verschiedenen Lichtquellen aus unterschiedlichen Perspektiven. Davon sucht er dann das, welches für ihn am schönsten bzw. interessantesten ist aus und lässt er dann professionell ausdrucken.
Und zwar nur einmal.
Das Kunstwerk ist für Herrn Demisse nicht das bemalte Tempotaschentuch, sondern das war es aus seiner Malerei in Kombination mit Licht und Fotografie hieraus gemacht hat. Viele der kleinen Originale sind teilweise von ihm entsorgt worden, da sich die Farbe auf Alufolie und auf anderen Materialien nicht lange hält. Zudem ist für ihn dieses kleine Stück Papier nicht sein Kunstwerk, sondern die Malerei in Verbindung mit der modernen Technik.
Wenn die Originale vorhanden sind, werden diese selbstverständlich bei einem Verkauf ausgehändigt.
Von der Thematik her malt Herr Demissie alles Mögliche, sehr gern auch Ufos, Aliens, Menschen und andere Wesen.
Er glaubt an die Existenz außerirdischer höchst intelligenter Wesen von anderen Planeten, die irgendwann auf der Erde erscheinen und den Menschen friedlich gesinnt sind, wenn nicht wir Menschen gegen diese „Wesen“ gewalttätig werden oder sie vertreiben.
Auch ist es eine Erinnerung an das Aufwachen nach seiner Operation im Jahre 2010 aus der Narkose, als er andersartige Wesen und Engel gesehen hat.
Dieses Thema beherrscht diese Ausstellung. „Humans and Aliens in Fantasyworld.“
Das Foto, welches neben dem Thema der Ausstellung zu sehen ist, ist nicht von Herrn Demissie, dort war er das „Modell“, eine Künstlerin hat dieses Bild hergestellt und es dann später für viel Geld verkauft. Dieses Geld kam dem Listro-Projekt, einer Spendenhilfe für äthiopische Kinder, die auf der Straße leben und als Schuhputzer tätig sind, zugute.
Die Bilder hat Herr Demissie seiner Frau geschenkt, der auch eventuelle Einnahmen zugute kommen.
Von diesen Einnahmen werden 10 % an äthiopische Straßenkinder gespendet. Hier halten wir es dann so wie Karl Heinz Böhm, Spenden werden persönlich nach Äthiopien gebracht. Und dieses wird nachgewiesen!! In diesem schönen Land, welches nie kolonialisiert wurde und daher alleine bis zu 80 Sprachen mit 200 Dialekten beheimatet, wird regelmäßig die Familie von Herrn Demissie besucht.
Die Bilder lassen zum Teil auch die Verbundenheit zu seiner Heimat erkennen, teils an den Farben der äthiopischen Flagge rot gelb und grün, teilweise auch an der Zeichnung des derzeitigen äthiopischen Premierministers Dr. Abiye Ahmed, der gerade den Friedensnobellpreis für seine Bemühungen um Frieden zwischen Äthiopien und Eritrea erhalten hat.
Um seine weiteren Motive vorzustellen, wird es in der Ausstellung auch eine kleine Vorschau auf die nächste Ausstellung geben.
Zu dem Zeigen der Werke möchten Herr Demissie in dieser Ausstellung auch einen kleinen Einblick in die äthiopische Kultur geben und dieses auf der Eröffnung auch mit einer äthiopischen Kaffeezeremonie tun.